Hirse-Amaranth-Gemüsetopf – schnelle Küche, wenn der Mond ruft

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Dieses Rezept schreibe ich auf, damit ich weiß, was es zum Abendessen gibt, wenn die nächste Mondfinsternis ansteht. Quatsch mit Soße! Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal Hirse mit dem Mond verbinden würde. Gestern stand nur die Frage im Raum: was tun gegen den schnellen Hunger, damit wir frühzeitig noch etwas zum Schlafen kommen, bevor der Wecker uns um halb vier(!) wieder aus dem Bett klingelt. Da wir tagsüber die Stadt wieder kulinarisch unsicher gemacht hatten, war der Hunger auch nicht so groß – das hieß dann also schnelle Resteküche. Im Kühlschrank befanden sich natürliche Karottenschönheiten, Blumenkohl, Staudensellerie und grüne Bohnen, und eine Zwiebel gammelte im wahrsten Sinne des Wortes im Zwiebelkorb vor sich hin, war aber zu zwei Dritteln noch zu gebrauchen. Dann gab es noch Reis, Quinoa, Hirse und Amaranth – Reis und Quinoa fielen aus, da tagsüber schon von Teilen der Lebensgemeinschaft konsumiert und Wiederholen ist langweilig. Hirse und Amaranth gab es noch in kleinen Mengen und laut Packungsangabe ähnlichen Kochzeiten und Wasserhinzugaben. Also habe ich einen Teil Hirse mit einem Teil Amaranth kombiniert, sechs Teile Wasser bzw. Gemüsebrühe abgemessen und alles zusammen mit einigen Gewürzen in einen Topf gehauen.

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Etwas übersichtlicher aufgeschrieben nehme man

  • 1-2 Karotten
  • 1 Stange Staudensellerie
  • eine Handvoll grüne Bohnen
  • eine Kaffeetasse voll Blumenkohl
  • 1 mittelgroße (rote) Zwiebel
  • 1 Teil Hirse (ca. 70 g)
  • 1 Teil Amaranth (ca. 70 g)
  • 6 Teile Gemüsebrühe (oder Wasser)
  • 1 TL Salz
  • 1 TL geräuchertes Parikapulver
  • Thymian, Oregano, Kurkuma nach Belieben

und schneide die Zwiebel und das Gemüse in Stücke. Zuerst die Zwiebel anbraten, dann das Gemüse ca. drei Minuten andünsten, anschliessend die Hirse-Amaranthmischung weitere drei Minuten mitbraten. Die Gemüsebrühe, Salz und Gewürze unterrühren, alles zum Kochen bringen und anschließend ca. 20 Minuten köcheln und weitere 5-10 Minuten ausquellen lassen. Das Ganze schmeckt gar nicht mal so himmelhochjauchzend überwältigend, aber dafür, dass ich mich bisher nicht so richtig mit Amaranth als Beilage anfreunden konnte, schmeckt es auch gar nicht mal so schlecht. Der Rest Amaranth, der jetzt noch darauf wartet, dass mir etwas Vernünftiges für ihn einfällt, wird vermutlich auf ähnliche Weise mit Hirse und einem aktuellen Gemüsebestand verarbeitet. Ich glaube, getrocknete Tomaten könnten dem ganzen noch etwas mehr Pfiff verleihen.

Den Mond haben wir dann an mehreren Standorten mit mehreren technischen Geräten beobachtet.

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Das Spektakel hat sich gelohnt, auch wenn mein Nachmittagstief schon relativ früh am Morgen angefangen hat und bis zum Abend fortdauert.

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Erinnerungen an Studententage und Crumble-Jubiläum

Heute ist so ein Tag, an dem man eigentlich rausgehen sollte, um das schöne Herbstwetter zu geniessen. Nachmittags werden wir das auch tun – im Moment warten wir aber noch darauf, dass zwischen 12 und 15 Uhr jemand von der weißen Ware vorbeikommt, um unseren kaputten Geschirrspüler abzuholen. Die Zeit bis dahin verbringen wir notgedrungen damit, besagten Geschirrspüler auszuräumen – in guter Hoffnung, dass die letzte Fehlfunktion nur eine Laune der Technik gewesen ist, hatten wir ihn wieder vollgeräumt, denn die Fehlfunktion bezog sich auf das Trocknen und nicht das Spülen. Jetzt funktioniert aber gar nichts mehr und wir haben Berge von Geschirr, die gewaschen werden müssen. Wie in alten studentischen Zeiten, als der Geschirrspüler noch ein Luxus war, den man sich nicht gönnen wollte oder konnte. Oder wie im Ferienhaus, in dem man die zwei Teller mal eben abspült, weil die Nutzung des Geschirrspülers dafür nicht lohnt. Obwohl es sich heute nicht nur um zwei Teller handelt, habe ich mit Alex gescherzt, dass ja direkt Urlaubsstimmung aufkommt, wenn wir so nebeneinander abspülen und abtrocken. Wenn allerdings nicht bald etwas passiert, also die erfolgreiche Reparatur, werden wir vermutlich demnächst sogar vom Geschirrspülen träumen. Trotzdem erwäge ich heute, auch wenn das eine Steigerung von schmutzigem Geschirr bedeutet, unser Frühstücks-Crumble zu machen, das man auch sehr gut nachmittags essen kann. Denn es gibt nochmal frische Blau- und Brombeeren! Natürlich kann man, wie bei jedem Crumble, so wild kombinieren wie man will.

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Meistens verwende ich als Basis 1-2 Äpfel und ein paar Handvoll Beeren, so dass eine Auflaufform mindestens zweilagig gefüllt ist, also z.B.

  • 1 großer Apfel/2 kleine Äpfel, gewürfelt
  • 1 Birne oder 1 großer Pfirsich, gewürfelt
  • 2 Handvoll Beeren (Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Blaubeeren) oder 1 Handvoll Beeren und 1 Handvoll Pflaumen (gewürfelt)

ODER, wenn gerade Rhabarberzeit ist:

  • 1 Apfel
  • 4 Stangen Rhabarber
  • 2 Handvoll Erdbeeren

Die Menge der „Krümel“ zum Bedecken des Obstes richtet sich nach der Größe der Auflaufform und ich gebe sie verhältnismäßig in Tassen oder cups an (vom Volumen her ca. 230-250 ml Fassungsvermögen). Wir verwenden (fast) immer:

  • 1 cup Haferflocken
  • 1 cup Teffflocken (oder nochmals Haferflocken, Buchweizenflocken, Quinoaflocken etc.)
  • 12-15 Datteln (je mehr, desto süßer offensichtlich; eingeweicht, wenn getrocknet)
  • 4 leicht gehäufte Esslöffel Kokosöl (6, wenn schon geschmolzen)

Die Teffflocken (bzw. die Buchweizenflocken, die erste Hälfte der Haferflocken, …), Kokosöl und Datteln im Universalzerkleinerer zerhäckseln und mischen. Die Haferflocken hinzugeben und nochmal anschalten, bis alles miteinander vermengt, die Haferflocken aber noch nicht total fein gehäckselt sind (geht auch, wird dann aber womöglich nicht knusprig). Die Masse evtl. nochmal mit den Händen durchkneten und anschließend über das Obst krümeln, so dass alles bedeckt ist. Anschließend im vorgeheizten Ofen bei 175°C ca. 30 Minuten lang backen.

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Das Crumble kann kalt oder noch warm mit oder ohne Eiscreme gegessen werden.

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich das Rezept von unserem Nuss-Crumble gepostet. Das Crumble an sich feiert bei uns also quasi sein Einjähriges, wobei wir das Frühstücks-Crumble mittlerweile häufiger machen als das Nuss-Crumble. Ich habe aber schon Ideen für ein Kombinations-Crumble aus Nüssen und Flocken.

Der Kobold in der Küche mag Blaubeer-Kokoscreme-Muffins

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Es gibt Zeiten, da brauche ich ruhige Wochenenden – um z.B. eine Erkältung auszukurieren – aber meistens geniesse ich ein vollgepacktes Programm. Auch wenn auf einmal schon wieder Montag ist, hatte der Kopf durch die vielen Eindrücke genug Gelegenheit, Distanz zur Arbeit aufzubauen, was manchmal einen guten Start in die Woche ermöglicht. Ich mag meine Arbeit meistens, aber wenn das Wochenende keine Gelegenheit auf Abwechslung geboten hat, dann fällt der Montag manchmal schwer. Heute starte ich entspannt nach einem wunderschönen Wochenende, das eine gute Mischung aus Gemütlichkeit und Entdeckertum enthielt, und das bei traumhaftem Wetter. Gestern haben wir Touristen in der Heimatstadt gespielt und sind ein bisschen durch Straßen geschlendert, in denen wir entweder lange nicht oder noch gar nicht waren. Neben stadtplanerischen Entdeckungen kam das Kulinarische auch nicht zu kurz – nachmittags waren wir bei Daluma im Weinbergsweg essen und haben beschlossen, dass wir dort jetzt häufiger hinmüssen, mindestens bis wir das gesamte Menü einmal durchprobiert haben. Die Adresse spricht allein dadurch schon für sich, dass sie Kaffee von unserem Lieblingshändler im Angebot hat. Als im Magen wieder genug Platz war (also nach einem längeren Spaziergang), haben wir noch Station im Liquid Garden gemacht und uns Anregungen für die eigene Smoothie-Herstellung geholt – unbedingt etwas Zimt und Kardamom muss beim nächsten Mal hinein.

Der Samstag wurde vor lauter Gemütlichkeit schon fast hektisch – nach einem Ausflug zum Markt (auf der Einkaufsliste standen Blaubeeren, in den vollen Taschen war natürlich noch wesentlich mehr), sind wir erstmal in unser Stammcafe zum Frühstücken. Dadurch haben wir erst eine Stunde später gemerkt, dass ausgerechnet die Blaubeeren nicht eingepackt wurden. Alex ist dann nochmal zurück, während ich mich irgendwie nützlich gemacht habe – eigentlich wollte ich jetzt nur noch schnell die Blaubeercreme für meine Blaubeer-Kokoscreme Muffins machen, um damit dann in den Garten der Eltern zu fahren. Wenn man alle Zutaten hat, ist das ein super Rezept, weil es nicht nur lecker, sondern auch wirklich unkompliziert ist und mit ein bisschen Planung richtig schnell gemacht. Wir haben inzwischen einige solcher Rezepte, die mit relativ wenig Aufwand gustatorische Befriedigung versprechen. Da ist auch der Kobold an meiner Seite gern mit von der Partie, schmeißt aber, wenn man nicht aufpasst, eine übriggebliebene Blaubeere in den Brotteig, Himbeeren in den Kartoffelsalat (tatsächlich ein überraschendes und leckeres Geschmackserlebnis!) und Basilikum über das Obst im Frühstückscrumble. Die Blaubeer- und wahlweise auch Erdbeermuffins waren aber bisher immer zu schnell gemacht, als das es zu irgendwelchen Zwischenfällen hätte kommen können und werden auch ohne versteckte Erbse gern vom Kobold gegessen. Ich mache die Muffins mittlerweile in zwei Varianten, je nachdem ob die Adressaten Mandeln vertragen oder nicht.

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Für den Teig

  • 200 g Mandeln (oder Erdmandelflocken/gemahlene Erdmandeln)
  • 150 g getrocknete Datteln, zur besseren Verarbeitung kurz in heißem Wasser eingeweicht
  • 3 EL Kokosöl

im Universalzerkleinerer zu einem Teig verarbeiten, evtl. nochmal mit den Händen durchkneten und 12 Kugeln formen. Diese plattdrücken und in 12 Muffinförmchen so ausformen, dass ein 1-2cm hoher Rand entsteht (je dünner, desto knuspriger). Ofen auf 150 Grad vorheizen und die Muffinmulden 15 Minuten backen, anschliessend auskühlen lassen (z.B. über Nacht).

Für die Blaubeer-/Erdbeercreme

  • 220 g Kokosmus
  • ca. 50 g Datteln (wenn getrocknet, vorher eingeweicht)
  • ca. 100 g Blau- oder Erdbeeren

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im Universalzerkleinerer mixen, bis alles cremig ist. Jeweils einen gehäuften Esslöffel von der Creme in die Muffinförmchen füllen und mit Blau-/Erd-/Brom-/Himbeeren bzw. Obst nach Laune garnieren. Kann gleich gegessen werden und hält sich einige Tage im Kühlschrank, allerdings wird die Creme dann sehr fest.

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